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ES STINKT IN SCHELPLOH

So ganz ohne Klagen, wie es die Werksgeschichte beschreibt, wurde auch in Schelploh das Merkaptan nicht hergestellt - im Gegenteil. Dies sind zwei der zahlreichen Beschwerden, die bem Landratsamt Celle eingingen:

"Dem Königl. Landrathsamt verfehle ich nicht, Mitheilung davon zu machen, daß auf dem Hofe Schelploh der Geruch der Sulfonal-Fabrik ein derartiger ist, daß es jeder Beschreibung spottet. In meinem alten Schafstall, nur 20 Minuten vom Hofe entfernt und der Fabrik ist der Unrath, der bekanntlich den größten Geruch verbreitet, in offenen Gruben stets gelagert. Kommt man unter dem Winde auf 1/2 bis 1 Stunde und noch weiter entfernt, so ist das eine Situation, die Ohnmacht erregend und Seins-Verwirrend wirkt, die man erleben muß, um einen solchen Zustand für möglich zu halten" (Jagdpächter Abercron am 27.7.1889).

"Wir haben hier oft Gelegenheit, wenn der Wind aus der Richtung über der Fabrik aus Schelploh kommt, den Geruch empfindlich zu merken, sodaß schnell Fenster und Thüren geschlossen werden müssen, um wenigstens die Zimmer rein zu halten von dieser übelriechenden Luft. (...) Wäre es nicht im Interesse der Menschheit und der Thiere geboten, der Sache Einhalt zu thun und Schutzmaßregeln zu treffen, diesen Geruch zu vernichten und das Wasser rein zu halten? Die Fische, namentlich die Forellen, wird es jedenfalls nicht gut bekommen, in solchem Wasser ihr Leben zu fristen, was mit solchem Geruch zersetzt ist.

Wir haben, ehe die Fabrik kam, hier solche wundervolle Luft genossen und schönes gesundes Wasser für unser Vieh zu tränken gehabt und jetzt scheint es vorbei zu sein"

(Gemeindevorsteher v.d.Ohe aus Marwede am 11. Mai 1890)

Kurt W. Seebo, Samtgemeindearchiv Eschede