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GEDANKEN ZUM MUSENTEMPEL

Von der Muse geküsst, galt Karl Söhles Liebe der Musik, den Menschen und der Natur. Durch den Zuspruch seiner Frau Marie widmete der "verdorbene Musikant" sein Talent der Poesie und Musikwissenschaft und ist damit als inspirierter Hankensbütteler in die Geschichte eingegangen. Söhles Texte zu den Werken großer Musiker sind ebenso lebendig, wie seine Geschichten über die Lüneburger Heide und ihre Menschen, die er auch in seiner Dresdner Zeit nicht vergessen hatte.

Der "Musentempel" soll ein Ort der Inspiration sein, also kein Denkmal im traditionellen Sinne. Gestaltete Holzpfosten und farbige Bodensteine werden den Weg weisen zu einer besinnlichen Grünfläche im Ortskern, wo der Tempel im Schatten des Durchgangsverkehrs zu finden ist. Seine Gestalt soll die Phantasie anregen. Willkommen waren daher auch die guten Ideen und helfenden Hände von Juri Gontar, um die "richtigen Töne zu treffen" - die Tempelkonstruktion aus Stahl, Holz und Farbe soll nämlich auch klingen. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Windharfenklänge durch Stahlrohre verschiedener Länge und Stärke. Die orgelartige Abstufung trägt auch zur Stabilität der Konstruktion bei

  • Drehbarer Sitz an der vertikalen Rohrachse des Tempels schlägt die Metallzungen in der "Klangtrommel" unter dem Sitz an (Mechanik und Holzboden als Resonanzkörper)

  • Vogelkästen auf dem Dach des Tempels oder in der Nachbarschaft sollen die "Sänger" zum Nisten einladen

Die Basiskonstruktion besteht aus einem quadratischen, etwas erhöhten Stahlrahmen von 3,2 x 3,2 Metern, der mit starken Bodenbrettern belegt ist. Vier Stahlrohrpfosten stützen das Dach. Sie tragen außerdem die Windklangröhren, die auf allen vier Seiten wie Torbögen angeordnet sind. Dachkanten und Pfosten sind mit wetterfesten Motivreliefs und Symbolen aus Eichenholz verkleidet: Musikinstrumente, Tiere und Naturelemente werden poetisch miteinander verknüpft.

Auf dem Spitzdach thront die Wetterfahne nach einem Entwurf von Horst L. Weber: ein Federhalter als Pfeil und Museninstrument, umrahmt von Diskant- und Baß-Notenschlüssel.

Um die senkrechte Mittelachse aus Stahlrohr ist eine kreisrunde Sitzfläche drehbar gelagert, deren zylindrischer Sockel Klangzungen birgt. Die abgestuften Plättchen werden durch Drehung des Sitzes angeschlagen und zum Klingen gebracht.

Wolfgang Jeske