Home  Home Menü  Menü
Logo Magische Orte

Hinweise auf ein mittelalterliches Dorf Hohenbostel bei Scharnhorst

Den ersten Hinweis auf eine ehemalige Siedlungsstelle bei Scharnhorst gibt die Flurnamenforschung. Nördlich des Dorfes liegt das sogenannte Hohenbostelfeld. Die Endung -bostel (von burstal - Bauernstelle) signalisiert, dass hier eine Wohnstätte gewesen sein könnte, zu der eben dieses Hohenbostelfeld gehörte. Die Ackerflur lag bei mittelalterlichen Siedlungen nicht weit von den Wohnstellen entfernt.

Bei der Betrachtung des Geländes ist festzustellen: Das Hohenbostelfeld liegt gegenüber Scharnhorst deutlich erhöht. Somit wäre auch der erste Teil des Ortsnamens Hohen bostel trefflich erfüllt.

Die Flurnamenforschung gibt also den Anstoß zu untersuchen, ob es eine Siedlung oder gar ein Dorf Hohenbostel bei Scharnhorst gab, das aufgegeben wurde, im Sprachgebrauch "wüst gefallen" ist. Nun müssen weitere Forschungsdisziplinen hinzukommen, um darüber befriedigende Aussagen treffen zu können. Das sind Siedlungsgeographie, Historie und Archäologie. Nur in deren Zusammenwirken können genauere Angaben zu einer Wüstung gemacht werden.

 

 

In einer 1969 entstandenen wissenschaftlichen Arbeit zur Genese der Höfe und Siedlungen im Kirchspiel Eschede hat Wolfgang Homann die siedlungsgeographischen und historischen Aspekte unter anderem auch zur Frage einer Wüstung Hohenbostel untersucht. Von ihm stammt die These: Eine aus vier Höfen bestehende Siedlung Hohenbostel bei Scharnhorst ist vermutlich um die Mitte des 14. Jahrhunderts wüst gefallen. Später wurde die Ackerflur von Scharnhorst aus neu aufgeteilt.

Warum wurden Siedlungsstellen verlassen?

Die Gründe für die Aufgabe einer Siedlungsstelle konnten (und können) sehr unterschiedlich sein. Meist standen dahinter wirtschaftliche Zwänge, Kriegsauswirkungen, Naturereignisse oder staatliche Willkür. Alle diese Anlässe konnten einzeln oder im Verbund die Existenzgrundlage entziehen.

Die spätmittelalterliche Getreidekrise in Deutschland war beispielsweise eine durch wirtschaftliche Veränderungen hervorgerufene Wüstungsursache. Hungersnöte und Typhusepidemien bewirkten einen Bevölkerungsrückgang, ebenso die aus dem Osten ein-
geschleppte Beulenpest, die seit 1348 wütete. Möglicherweise spielten gravierende klimatische Veränderungen in jener Epoche hinein, bedrohten den Lebensnerv unserer Vorfahren.

Warum aber wurde die fragliche mittelalterliche Siedlung Hohnebostel aufgegeben? Das ist nicht überliefert. Unklar bleibt auch die genaue Lage. Da ist jetzt die Archäologie gefragt...