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Zu Ort, Historie und zum Objekt Schatzkiste

von Grit Wuttke

In beiden Sagen kommt es zu einem unerwarteten Besitz, einem Schatz, welcher nicht gesucht, der erarbeitet wird, sondern quasi vom Himmel fällt.

Kommt man im Schelploher Wald an die einsame Wegekreuzung, an der es sternförmig in fünf Richtungen geht (nach Schelploh 2 km, Dalle 2,5 km, Unterlüß 6 km, Hösseringen 9 km und Weyhausen etwa 3 km), fühlt man sich in der Stille fernab der Zivilisation und Autogeräusche ein wenig wie am Ende der Welt. Viele Wege sind möglich. Wie immer im Leben muss man sich entscheiden, wohin die Reise weitergehen soll - es sei denn, alles ist bereits gut geplant. Lässt man sich ein auf das Gefühl des Mittendrin und des Nirgendwo, ist vielleicht das Bergen eines 'Schatzes' möglich. Ein Ort, um zur Ruhe zu kommen und sich beschenken zu lassen.
Die Zeit bleibt stehen, und plötzlich ertönt Bienengesumm, der Klang einer Geige, und Pferdegetrappel kommt näher und entfernt sich.

Wenige hundert Meter vom Schelploher Stern entfernt befindet sich eine wieder aufgeforstete Waldschneise, die 1972 durch die Naturgewalt eines Sturmes in kürzester Zeit geschlagen wurde.

In ähnlicher Geschwindigkeit wurden in Indonesien über lange Zeit gewachsene Bodenschätze (Bäume) durch Menschenhand (Brandrodung) vernichtet.
Die sichtbare Hülle des Objektes Schatzkiste besteht aus dem Verpackungsmaterial für tropisches Regenholz und ist nach Funktionserfüllung Abfall.

Die durch Schablonen aufgebrachten Schriftzeichen erwecken Neugierde, was in der Kiste mit der fremdländischen Aufschrift verborgen sein mag.
Die Schatzkiste bleibt jedoch verschlossen, der Inhalt für die Betrachter somit unsichtbar. Im Gegensatz zu den Schätzen der Natur (z.B. Regenwald), die vom Menschen teilweise bis zur Vernichtung genutzt und verbraucht werden, bleibt dieser Schatz unzugänglich, verborgen und somit erhalten.
Die Phantasie wird angeregt, und eine gewisse Irritation entsteht: den Schatz nicht ausbeuten zu können, sondern durch die Begrenzung / Verpackung auf Distanz gehalten zu werden. Nur das Äußere, scheinbar Wertlose, wird sichtbar und ist doch Anregung zur Imagination verborgener Schätze.

Der Inhalt der Kiste besteht aus organischen Schichten von Erde, Bienenwachs, Zweigen, Wolle von einem hellen und einem dunklen Schaf und birgt noch zwei persönliche Schätze. Ich gehe davon aus, dass auch nicht sichtbare Dinge eine Wirkung haben und habe mich für Materialien entschieden, die organisch sind, gut riechen und in mir ein Wohlgefühl erzeugen.